Rasseporträt

Herkunft und Entstehung
Obwohl golden gefärbte Maskenkatzen in England seit 1800 immer wieder beschrieben wurden, beginnt die eigentliche Geschichte der Tonkanesen 1934, als der Schiffsarzt Dr. Joseph Thompson von einer seiner Reisen eine kleine braune Maskenkatze namens Wong Mau nach Kalifornien mitbrachte. Wong Mau wurde mit einem Siamkater verpaart und in dem daraus resultierenden Wurf gab es Kitten, die ihrer Mutter glichen und solche, die aussahen wie ihr Vater. Eines der dunklen Katerchen wurde mit der Mutter rückverpaart und überraschenderweise gab es aus dieser Verpaarung Kitten in drei Farbvariationen: helle "siam-farbene", mit starkem Kontrast, dunkle, mit fast keinem Kontrast und solche mit mittlerem Kontrast. Die Zucht konzentrierte sich in der Folge nur auf die dunklen Nachkommen mit geringem Kontrast, so entstand die Rasse der Burma.
Heute wissen wir, dass Wong Mau, die als Urmutter aller Burmesen gilt, eine Tonkinesin war. Das Tonkanesen-Erbe von Wong Mau wurde allerdings vernachlässigt und die Tonkanesen, wie wir sie heute kennen, entstanden in den 60er Jahren in Kanada, als zwei Züchterinnen unabhängig voneinander begannen, Siamesen und Burmesen zu kreuzen. Die Farbe der aus dieser Paarung hervorgegangenen Kätzchen wurde "Natural Mink" genannt, weil die Züchterinnen das Gefühl hatten, das Fell hätte die Farbe und Textur von Nerz. Nach Braun kamen dann auch die andern Grundfarben hinzu. 1971 erfolgte die Anerkennung durch die Canadian Cat Association als erster Verband.

Zucht und Genetik
Ihre einzigartige Fellfarbe und das Aqua ihrer Augen verdanken Tonkanesen ihrer speziellen Genetik. Wie die anderen Maskenkatzen (Siam, Burma) gehört auch sie zum genetischen System der Albino-Serie. Die charakteristische Mink-Färbung der Tonkanesen gründet auf dem Umstand, dass die Gene für die Siamfärbung (cs) und die Burmafärbung (cb) co-dominant sind. Dies führt dazu, dass die Maskenfärbung dem intermediären Erbgang folgt, d.h. verpaart man zwei Tonkanesen in Mink miteinander, spaltet sich die Nachkommenschaft in Point (starker Kontrast, cscs), Mink (mittlerer Kontrast, cscb) und Solid (schwacher Kontrast, cbcb) im Verhältnis 1:2:1 auf. Die Zucht von Tonkanesen ist anspruchsvoll, da neben den verschiedenen Farben auch immer die drei Farbtypen Point / Mink / Sepia berücksichtigt werden müssen. Da alle Maskenkatzen hell geboren werden, ist es bei den Tonkanesen schwierig zu bestimmen, welchen Farbtyp ein Kitten hat. Für Tonkanesen-Züchter ist gerade dieser Umstand besonders reizvoll!

Erscheinungsbild
Tonkanesen sind mittelgrosse, gut proportionierte Rassekatzen vom orientalischem Typ, schlank und zugleich muskulös und für ihre Grösse überraschend schwer. Die Beine sind mittellang und schlank, die Hintergliedmassen etwas höher als die vorderen, mit oval geformten Pfoten. Der Schwanz ist mittellang und schlank. Der Kopf ist ein modifizierter Keil mit runden Konturen und einem leichten Stop. Kopf und Ohren bilden ein gleichseitiges Dreieck. Die mittelgrossen Ohren sind nach vorne gerichtet und breit am Ansatz. Das Fell ist kurz, fein, eng anliegend und seidig glänzend. Die dunkleren Abzeichen sollten ganz allmählich in die Körperfarbe übergehen. Die mandelförmigen Augen sind leicht schräg gestellt, farblich bevorzugt wird Blaugrün oder Aquamarin. Es sind alle Farben zugelassen, die auch in den Ursprungsrassen gezüchtet werden: Natural (Brown), Blue, Champagne (Chocolate), Platinum (Lilac), Red, Cream, Cinnamon, Fawn, Caramel, Apricot und die entsprechenden Torties, Tabbies und Tortie-Tabbies.

Charakter
Die Tonkanese vereinigt in sich die besten Eigenschaften ihrer Ursprungsrassen, der Siam und der Burma. Sie ist verspielt, menschenbezogen, unerschrocken, neugierig, und freundlich. Obwohl ihre Stimme meist leiser und feiner ist als die der Siamesen, weiss sie sie gekonnt einzusetzen, um ihre Wünsche kundzutun. Sie liebt es, in der Nähe ihres Menschen zu sein und das Geschehen im Haushalt von einem erhöhten Beobachtungsposten aus zu verfolgen, vorzugsweise der Schulter des Menschen. Wenn sie einen gelehrigen Menschen hat, bringt sie ihm auch bei, ihr Lieblingsspielzeug zu werfen, so dass sie es ihm immer wieder zurückbringen kann. Tonkanesen sind sehr gesellige Katzen und eignen sich aus diesem Grund nicht für die Einzelhaltung. Am Besten werden sie mit einer Rasse von ähnlichem Temperament vergesellschaftet.